Das Beschlagen eines Pferdes mit Hufeisen ist eine Jahrhunderte alte Tradition und zugleich eine wichtige Maßnahme zum Schutz und zur Unterstützung des Hufs. Die Wahl des richtigen Hufeisens ist jedoch komplex und sollte niemals leichtfertig getroffen werden.
Jedes Pferd, jede Hufstruktur und jede Beanspruchung erfordert eine individuelle Lösung. Falsche oder unpassende Eisen können nicht nur den Huf schädigen, sondern auch die gesamte Biomechanik des Pferdes negativ beeinflussen.
Bevor Sie hufeisen bestellen, ist es unerlässlich, verschiedene anatomische, funktionale und materielle Aspekte zu berücksichtigen.
Die enge Absprache mit einem erfahrenen Hufschmied ist dabei der erste und wichtigste Schritt, um die Gesundheit und Leistung Ihres Tieres optimal zu fördern.
1. Berücksichtigung der individuellen Hufanatomie und Hufzustand
Der Zustand des Hufs ist der entscheidende Ausgangspunkt. Ist der Huf gesund, weist er Fehlstellungen oder Schäden auf? Ein qualifizierter Hufschmied muss die spezifische Hufform, die Winkelung und die Qualität der Hornwand genau analysieren.
Bei unregelmäßigen Hufen oder Hufkrankheiten (wie etwa Hufrehe oder Strahlfäule) muss das Hufeisen eine korrigierende oder therapeutische Funktion erfüllen.
Für solche Fälle muss man spezielle hufeisen bestellen, die den Huf entlasten oder unterstützen. Standardeisen sind hier oft ungeeignet und können das Problem verschärfen.
2. Bestimmung des Einsatzzwecks und der Geländeart
Der Verwendungszweck des Pferdes bestimmt maßgeblich die Anforderungen an das Hufeisen. Ein Distanzpferd, das auf hartem Untergrund läuft, benötigt andere Eisen als ein Reitpferd für den leichten Freizeiteinsatz oder ein Sportpferd im Turniereinsatz.
Für eisige oder rutschige Böden sind Stollen oder Grip-Hilfen notwendig. Für Pferde, die vorwiegend auf weichem Hallenboden trainieren, können leichtere Materialien in Betracht gezogen werden. Die spezifische Beanspruchung der Hufe muss vor dem hufeisen bestellen klar definiert werden.
3. Materialauswahl: Stahl, Aluminium oder Kunststoff
Das Material des Hufeisens hat direkten Einfluss auf Gewicht, Haltbarkeit, Dämpfung und Preis.
- Stahl: Ist traditionell, sehr haltbar und bietet eine hervorragende Abriebfestigkeit. Es ist relativ schwer und dämpft weniger.
- Aluminium: Ist deutlich leichter und wird oft im Rennsport oder bei Pferden mit orthopädischen Problemen verwendet, da es die Last reduziert. Es nutzt sich jedoch schneller ab.
- Kunststoff/Verbundstoffe: Bieten die beste Dämpfung und können bei bestimmten Hufproblemen oder für eine bessere Stoßabsorption vorteilhaft sein. Sie sind aber in der Regel weniger haltbar. Die Wahl muss stets im Hinblick auf die Huffunktion getroffen werden.
4. Funktionale Besonderheiten und Zusätze
Moderne Hufeisen bieten eine Vielzahl von funktionalen Anpassungen. Dazu gehören Zehenkappen, um den Abrollpunkt zu optimieren und Sehnen zu entlasten, Stege, um die Stabilität des Hufs zu erhöhen, oder spezielle Polsterungen und Einlagen, die eine Stoßdämpfung zwischen Eisen und Huf gewährleisten.
Bei der Entscheidung, neue hufeisen bestellen zu müssen, sollte geprüft werden, ob solche Zusätze für die individuelle Biomechanik des Pferdes sinnvoll sind, um zum Beispiel Gelenke zu schonen oder die Durchblutung zu fördern.
5. Qualität des Herstellers und Verarbeitung
Unabhängig vom Material ist die Verarbeitungsqualität entscheidend. Ein minderwertiges Hufeisen kann leicht brechen, sich verformen oder ungleichmäßig abnutzen. Achten Sie auf renommierte Hersteller, die Präzision und Materialgüte garantieren.
Die Löcher für die Nägel müssen perfekt positioniert sein, um den Hufmechanismus nicht zu stören. Auch die Konsistenz der Produktion ist wichtig, um bei jeder Beschlagsperiode das gleiche, zuverlässige Produkt zu erhalten.
6. Berücksichtigung der Kosten und der Beschlagsintervalle
Die Kosten variieren stark je nach Material und Komplexität der Eisen (Standard, orthopädisch, Spezialanfertigung).
Während Aluminium oder Kunststoffe in der Anschaffung teurer sein können, nutzen sie sich schneller ab, was kürzere Beschlagsintervalle und damit höhere Gesamtkosten bedeuten kann.
Besprechen Sie mit Ihrem Hufschmied die optimale Balance zwischen Materialkosten, Haltbarkeit und den empfohlenen Beschlagsintervallen (meist alle 6 bis 8 Wochen), um eine wirtschaftliche und zugleich gesunde Lösung zu finden.
